Freimaurer Glossar Profan

Der Begriff "Profan" nimmt innerhalb der Freimaurerei eine wichtige Rolle ein, und sein Verständnis ist entscheidend, um die spezifische Sprache und Kultur dieser nach innen gerichteten Bruderschaft richtig zu erfassen und zu verstehen.

Das Wort "profan" stammt vom lateinischen Wort "profanus" ab. Es setzt sich aus den beiden Teilen "pro" (vor) und "fanum" (Tempel, Heiligtum) zusammen. Somit bedeutet "profanus" wörtlich "vor dem Tempel" oder "außerhalb des Heiligtums". Im antiken Rom bezeichnete "profanus" etwas, das nicht für religiöse oder heilige Zwecke bestimmt war, sondern außerhalb des Tempels lag. Im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung von "profan" erweitert und wird heute allgemein verwendet, um auf weltliche, nicht-religiöse Dinge oder Angelegenheiten hinzuweisen. Im Kontext der Freimaurerei wird dieser Ausdruck verwendet, um alles zu beschreiben, was außerhalb der heiligen Hallen der Freimaurerloge liegt.

Das Wort "Tempel" enthält die Wurzel "temp," was auf einen abgesteckten, abgemessenen Bereich hinweist (in der Antike oft durch eine rote Schnur umgrenzt). Dieser Bereich wurde präzise vermessen und abgegrenzt, um das "fanum" zu schaffen, den Ort, an dem die Erscheinung eines Gottes stattfindet. Das "Pro"fane würde demnach der Raum "vor" dem "Göttlich Abgemessenen" sein.

Wie bei den meisten freimaurerischen Symbolen und Metaphern ermöglicht diese Bezeichnung unterschiedliche individuelle Interpretationen.

Der Profane Raum:

Für Freimaurer ist der Tempel nicht nur der physische Raum, in dem ihre rituellen Versammlungen abgehalten werden, sondern er symbolisiert auch einen geistigen Raum. Dieser Raum ist den Mitgliedern vorbehalten und dient als Ort für die Vermittlung moralischer und spiritueller Lehren. Alles außerhalb dieses Tempels wird als "profan" betrachtet. Es umfasst die Welt der alltäglichen Angelegenheiten, weltlichen Themen und vor allem diejenigen, die nicht in die Geheimnisse der Freimaurerei eingeweiht sind.

Die Trennung von Profan und Heilig:

Die Trennung zwischen dem Profanen und dem Heiligen ist grundlegend für das Verständnis der Freimaurerei. Während die profane Welt von den Mitgliedern der Bruderschaft nicht ausgeschlossen wird, bleibt sie dennoch außerhalb des speziellen Rahmens der rituellen Handlungen und Lehren. Die Rituale der Freimaurer finden im geschützten Raum des Tempels statt, in dem die Brüder ihre moralischen und spirituellen Lektionen empfangen.

Die Symbolik des Profanen:

Die Betonung des Profanen trägt zur Geheimhaltung und Mystik der Freimaurerei bei. Es symbolisiert nicht nur die Begrenzung des Wissens und der Weisheit auf die Eingeweihten, sondern hebt auch die Bedeutung der persönlichen Transformation innerhalb des Tempels hervor. Die profane Welt repräsentiert das Unwissende, während der Tempel die Quelle des Lichts und der Erkenntnis darstellt.

Insgesamt betont die Unterscheidung zwischen Profan und Heilig in der Freimaurerei die Bedeutung der Bruderschaft, des persönlichen Wachstums und der Suche nach Wahrheit. Der profane Raum bleibt draußen, während die Freimaurer innerhalb des Tempels gemeinsam nach Erleuchtung streben und ihre ethischen Prinzipien festigen.

Die Dynamik zwischen Profanem und Heiligem offenbart ein Spannungsfeld zwischen dem Greifbaren und Gefühlvollen, dem Materiellen und Geistlichen. Dieses Spannungsfeld verdeutlicht, dass eine einfache Wertung nicht ausreicht, da verschiedene Ebenen existieren. Ein Priester kann als Profaner vor einem Tempel erscheinen, während die Mehrheit der Brüder im Vatikan als Profane betrachtet werden kann. Es wird klar, dass eine umfassende Beschreibung von Gegenständen, Gebäuden, Handlungen oder Menschen nicht nur durch die Unterscheidung zwischen Profan und Heilig erfolgt, sondern auch durch die Anerkennung verschiedener Aspekte und Ebenen.

Es ist wichtig zu betonen, dass wenn Freimaurer den Begriff "profan" verwenden, dies keineswegs abwertend gemeint ist. In der freimaurerischen Terminologie wird "profan" einfach als Gegensatz zu "eingeweiht" oder "eingeweihtem Bereich" verstanden. Es bezieht sich auf Bereiche und Personen, die nicht in die freimaurerische Gemeinschaft oder ihre rituellen Praktiken eingeweiht sind. Dieser Begriff soll keine Herabsetzung oder Abwertung von Nicht-Freimaurern darstellen, sondern lediglich eine Unterscheidung im Kontext der freimaurerischen Lehren und Rituale. Es ist ein neutraler Begriff, der die Unterschiede zwischen den Mitgliedern der Freimaurerei und der nicht-maurerischen Welt anspricht, ohne eine negative Konnotation zu tragen.


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