Freimaurer Glossar Geheimnis

Das Geheimnis der Freimaurerei offenbart sich nicht in mysteriösen Enthüllungen oder verborgenen Kenntnissen, sondern in den persönlichen inneren Erfahrungen, die während ritueller Tempelarbeiten innerhalb der Initition und darüber hinaus gemacht werden. Diese Erfahrungen sind so tiefgreifend und subjektiv, dass sie sich nur schwerlich in Worte fassen lassen. Jedes Mitglied durchläuft eine individuelle spirituelle Reise, die das Kernstück dieser Geheimnisse bildet.

Im Fokus stehen die rituellen Arbeiten im Tempel, die den Mitgliedern eine einzigartige, persönliche Bedeutung verleihen. Es handelt sich um Erlebnisse, die weit über das Hinausgehen, was in gewöhnlichen Worten ausgedrückt werden kann. Die Teilnehmer spüren etwas Einzigartiges, das eine tiefere Bedeutung für sie persönlich hat, aber dennoch schwerlich für Außenstehende zu erfassen ist.

Es ist von wesentlicher Bedeutung zu betonen, dass die Freimaurerei keine herkömmlichen Geheimnisse im traditionellen Sinne hütet. Die Verpflichtung zur Verschwiegenheit bezieht sich primär auf Erkennungszeichen, rituelle Texte und Handlungen. Dies dient nicht dazu, spezifische Informationen vor der Öffentlichkeit zu verbergen, sondern vielmehr dazu, eine Atmosphäre der Vertraulichkeit zu schaffen und die charakterliche Entwicklung der Mitglieder zu fördern.

Das eigentliche Geheimnis der Freimaurerei liegt daher nicht in versteckten Schätzen oder verschlüsselten Dokumenten, sondern in den individuellen, inneren Erfahrungen jedes Mitglieds. Es manifestiert sich in der Suche nach persönlicher Weiterentwicklung, die durch die aktive Teilnahme an den Ritualen und Bruderschaftsaktivitäten ermöglicht wird. Das freimaurerische Geheimnis symbolisiert somit eine tiefgehende Reise der Selbstentdeckung und des spirituellen Wachstums innerhalb der einzigartigen Gemeinschaft der Freimaurer.

In der heutigen Zeit stehen uns vielfältige Quellen von Literatur und Informationen zur Verfügung, insbesondere über das Internet. Dadurch können wir uns leicht über Rituale, Ansichten und prominente Freimaurer informieren.

Es ist jedoch wichtig festzuhalten, dass, ähnlich wie man den Genuss eines guten Weins, die Wirkung einer gelungenen Opernaufführung oder das Lesen eines Buches nicht in Worte fassen kann, es ebenso unmöglich ist, das Geheimnis der Freimaurerei verbal zu erklären.

Das eigentliche Geheimnis hat keine materielle Form, weshalb es nicht auf diesem Weg erfasst werden kann. Es kann nur durch persönliche Erfahrung in der Loge selbst "erlebt" werden.

Das sogenannte freimaurerische Geheimnis ist alles andere als spektakulär: Es umfasst das innere Empfinden eines jeden Bruders während der Teilnahme an freimaurerischen Arbeiten, kombiniert mit der praktizierten Tugend. Es lässt sich weder erlesen, erschauen noch weitergeben. Der Inhalt ist nicht statisch festgelegt, denn das Wissen über das menschliche Sein befindet sich stets im Fluss.

Die Begriffe "Geheimnis" und "Mysterium" haben verschiedene Bedeutungen in verschiedenen Kontexten.

Im allgemeinen Sinne bezieht sich "Geheimnis" auf das mit den Mitteln der menschlichen Vernunft allein nicht Erklärbare. Im Neuen Testament wird es als der Ratschluss und Heilsplan Gottes verstanden, durch den Jesus Christus das Heil wirkt.

Im Rechtsumfeld bezeichnet "Geheimnis" eine Kenntnis, die auf einen bestimmten Personenkreis beschränkt ist. Die Bewahrung von Geheimnissen, wie das Amts-, Bank-, Beicht-, Berufs-, Betriebs-, Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis sowie Staatsgeheimnis, kann in vielen Fällen eine Rechtspflicht darstellen. Die Verletzung dieser Geheimnisse, auch als Geheimnisverrat bekannt, kann straf-, disziplinar- oder haftungsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

"Mysterium" wird im Allgemeinen als das Geheimnisvolle oder Unergründbare verstanden. Im religiösen Kontext bezieht es sich auf Ereignisse, die rein verstandesmäßig nicht analysierbar sind und vor Profanen verborgen bleiben. Oft werden Mysterien nicht in Riten ausagiert, sondern bleiben aufgrund ihrer Unmöglichkeit, nachvollziehbar formuliert zu werden, im Geheimen.

Die "Mysterien" im antiken Griechenland waren bestimmte Kultbräuche, an denen nur Personen teilnehmen durften, die bestimmte Vorbereitungen durchlaufen hatten. Diese Bräuche enthielten eigentümliche Legenden über Taten und Schicksale der Götter, sowie symbolische Gebräuche, um die Inhalte darzustellen. Die Mysterien hatten eine bedeutende emotionale Wirkung auf die Teilnehmer und weckten Gefühle der Reinigung, Heiligung und die Hoffnung auf ein Fortleben nach dem Tod.

Der "Mysterienkult" bezeichnet im antiken Griechenland und Rom Initiationsriten und Zeremonien, deren Inhalt und Praxis geheim waren. Berühmte Mysterienkulte gab es in Eleusis und auf der Insel Samothrake, wo Gottheiten wie Demeter, Persephone, Attis, Kybele, Dionysos, die Kabiren, Isis, Serapis und Mithras verehrt wurden.

"Geheimhaltung" ist eine Voraussetzung esoterischer Schulung. Die Steigerung psychischer Kräfte erfordert die Tugend der Verschwiegenheit. Solche Kenntnisse werden oft vor der Öffentlichkeit geheimgehalten, um Verfolgung zu vermeiden, insbesondere in Zeiten, in denen esoterische Gemeinschaften von dogmatischen Institutionen bedroht wurden.


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