Freimaurer Glossar Ritual

Die freimaurerischen Rituale, als zentrales Element der Tempelarbeiten in der Freimaurerei, haben ihre Ursprünge vermutlich in den Jahrhunderte alten Bräuchen der Steinmetzbruderschaften des Mittelalters. Diese Rituale sind geprägt von Momenten aus der abendländischen Religion, Aufklärung und handwerklicher Symbolik, und bilden einen einmaligen Mix aus Tradition und Entwicklung.

Tempelbau: Die freimaurerische Ritualistik basiert auf der Vorstellung des Tempels der Humanität. Hier wird der Mensch metaphorisch als ungeformter Stein betrachtet, der durch Arbeit Gestalt annimmt, um sich schließlich in den größeren Bau, den Tempel der Humanität, einzufügen.

Liturgie: In der christlichen Religion bezieht sich der Begriff auf die streng geordnete Liturgie, welche die religiöse Betätigung regelt. Im Kontext der Freimaurerei zeichnet sich die Ritualistik durch eine größere Vielfalt und weniger Strenge aus. Elemente, die an die christliche Liturgie erinnern, sind dennoch präsent und unterstreichen die Vielschichtigkeit der freimaurerischen Rituale.

Drei Grade der Joh.-Loge - Lehrling, Geselle und Meister: Die freimaurerische Ritualistik gliedert sich in drei Grade - Lehrling, Geselle und Meister. Diese symbolisieren nicht nur die Entwicklung des Menschen von der Ungeformtheit bis zur Reife, sondern erinnern auch an die Tradition und Evolution der Handwerksberufe.

Arbeit als Selbstveränderung: Das freimaurerische Ritual betont, dass der Mensch sich selbst und seine Welt nur durch aktive Arbeit an sich selbst verändern kann. Die königliche Kunst spricht hier von Selbstverbesserung. Dabei steht nicht nur die Ausübung der Arbeit im Fokus, sondern auch die Verknüpfung des gesprochenen Wortes mit der vollzogenen Handlung.

Entwicklung durch Grade: Die Abfolge der drei Grade in den Johannislogen symbolisiert die Entwicklung des Menschen, verbunden mit Lehrjahren, Wanderzeit und Jahren der Reife. Diese Struktur betont die kontinuierliche persönliche Entwicklung im Rahmen der freimaurerischen Lehren.

Arbeitswelt und Menschsein: Das Ritual widerspricht Auffassungen, die das Wesen des Menschen rein aus abstrakter Lehre bestimmen wollen. Vielmehr betont es die Notwendigkeit, die gesamte Welt in das Verständnis des Menschen einzubeziehen, und hebt die Bedeutung von praktischer Mitwirkung an gesellschaftlich notwendiger Arbeit hervor.

Das Geheimnis Die freimaurerischen Rituale werden als jahrhundertealtes Brauchtum betrachtet, vermutlich übernommen von den Steinmetzbruderschaften des Mittelalters. Ihre genaue Herkunft ist in den Wirren der Geschichte verlorengegangen, was zu unterhaltsamen Spekulationen über ihre Ursprünge führt.

Verschwiegenheit: Ein herausragendes Merkmal der Freimaurer Rituale ist das über Jahrhunderte hinweg bewahrte Geheimnis. Brüder geloben bei ihrem Eintritt in eine Loge traditionell Verschwiegenheit gegenüber Außenstehenden, insbesondere bezüglich des genauen Wortlauts der Rituale.

Abendländisches Yoga: Manchmal ironisch als "eine Art abendländisches Yoga" bezeichnet, wechseln die freimaurerischen Rituale zwischen Phasen der Anspannung und Entspannung. Dies dient dazu, einen konzentrierten Zustand zu erreichen, vergleichbar mit dem Effekt, den Sportler nach einem Jogging erleben - entspannt, aber zugleich fokussiert.

Grundstruktur und Variationen: Trotz gelegentlicher Unterschiede in den Details bleibt die Grundstruktur des feierlichen und meditativen Ablaufs in allen freimaurerischen Lehrarten gleich. Die Rituale dienen nicht nur der feierlichen Handlung, sondern auch als Mittel zur persönlichen Entwicklung und Selbstreflexion im Kontext der gemeinsamen Werte und Prinzipien der Freimaurerei.


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