Freimaurer Glossar Grad
Der Begriff „Grad“ bezeichnet in der Freimaurerei eine symbolische Stufe auf dem Weg der persönlichen und geistigen Entwicklung. Jeder Grad vermittelt bestimmte Erkenntnisse, Aufgaben und Symbole, die dem Bruder helfen sollen, die königliche Kunst zu verstehen und im Alltag umzusetzen.
Anders als häufig angenommen, ist ein Grad keine Auszeichnung oder Ehrung. Er steht nicht für eine Hierarchie, sondern für einen Auftrag: den Auftrag, das im jeweiligen Grad vermittelte Wissen im eigenen Leben fruchtbar zu machen. Der Bruder verpflichtet sich damit, nicht „mehr zu sein“ als andere, sondern bewusster an sich selbst zu arbeiten.
Die drei sogenannten Joh.-Grade – Lehrling, Geselle und Meister – bilden das Fundament der Freimaurerei. Sie stehen sinnbildlich für das Lernen, das Arbeiten und das Reifen eines Menschen. Jeder dieser Grade eröffnet neue Einsichten in das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, zu seinen Mitmenschen und zum göttlichen Prinzip.
Jeder Grad ist damit ein Werkzeug, kein Ziel. Er fordert den Bruder auf, die erkannten Werte – Weisheit, Stärke, Schönheit, aber auch Maß, Besonnenheit und Mitgefühl – im täglichen Leben umzusetzen. Der Fortschritt in den Graden ist daher weniger eine Frage der Dauer oder Leistung als vielmehr der inneren Reife.
Freimaurerische Grade sollen nicht beeindrucken, sondern bewegen. Sie erinnern daran, dass der Weg der Selbsterziehung niemals abgeschlossen ist. Wer einen Grad empfängt, nimmt einen neuen Auftrag an: mit wachem Geist, offenem Herzen und tätiger Hand weiter an sich und an der Welt zu arbeiten.