Freimaurer Glossar Hochgrade

Die Bezeichnung "Hochgrade" oder "Vertiefende Erkenntnisgrade" innerhalb der Freimaurerei verweist auf spezielle Grade oder Gradsysteme, die sich aus dem etablierten 3-Grad-System der Johannismaurerei (bestehend aus den Graden Lehrling, Geselle und Meister) entwickeln. Diese vertiefenden Erkenntnisgrade sind auch unter den Begriffen weiterführende Systeme, Grüne, Schwarze, Weiße, Violette, Rote Maurerei oder schlicht als Hochgrade bekannt. Im Kontrast dazu kennzeichnet sich die Johannismaurerei durch die Verwendung der Symbolfarbe Blau.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Bezeichnung "Hochgrade" nicht zwangsläufig darauf hinweist, dass diese Systeme einen höheren Wert besitzen als die traditionelle Johannisfreimaurerei. Vielmehr ergibt sich die Verwendung dieses Begriffs daraus, dass eine Zulassung zu diesen Graden den vorherigen Erwerb des Meistergrades erfordert. Infolgedessen hat sich in den letzten Jahren die Verwendung von Begriffen wie weiterführende, vertiefende oder vervollkommnende Grade verbreitet, um eine hierarchische Abstufung zu mildern.

Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland (GLL) verfolgt eine einzigartige Lehrart und Struktur. Diese Loge hat sich bewusst gegen die Implementierung eines Hochgradsystems entschieden und stattdessen ein durchgehendes Gesamtsystem mit insgesamt 10 Graden etabliert. Diese strategische Entscheidung spiegelt die fest verankerten Überzeugungen und Prinzipien wider, auf denen die Loge aufbaut. Durch die klare Festlegung auf ein durchgehendes System wird betont, dass alle Mitglieder denselben Weg durchlaufen und gleiche Rituale teilen. Dies fördert eine tiefere Einheit und Brüderlichkeit innerhalb der Loge und bietet allen Brüdern eine gemeinsame Grundlage für moralische Entwicklung und persönliche Verbesserung.

Das von der GLL verwendete Zinnendorf System ist ein durchgängiges System von zehn Graden, das sich in drei Ordensabteilungen gliedert: die Johannisloge (1. bis 3. Grad), die Andreasloge (4. bis 6. Grad) und das Ordenskapitel (7. bis 10. Grad).

Historisch betrachtet hat das Zinnendorf System seine Wurzeln im "Schwedischen System". Sowohl das Zinnendorf System als auch das noch heute lebendige schwedische System betonen die alleinige Lehre Jesu Christi, wie sie in der Heiligen Schrift enthalten ist. Beide Systeme legen einen starken Fokus auf den Charakter eines christlichen Ritterordens, der geschlossen ist zur Ehre Gottes, eigenen Veredelung, Veredelung der Brüder, Förderung der allgemeinen Liebe und Erhöhung der Würde und des Wohles der Menschheit.

Die Lehrart der Großen Landesloge legt besonderen Wert auf den Charakter eines christlichen Ritterordens, wobei die Konzeption der Ritterschaft im übertragenen, geistigen Sinn zu verstehen ist.

Die strukturelle Neugestaltung des Systems, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts abgeschlossen wurde, resultierte in einem organisch aufgebauten System mit zehn Stufen. Im Gegensatz zu anderen Hochgradsystemen, die im 18. Jahrhundert entstanden, zeichnet sich die Lehrart von Zinnendorf durch eine innere Geschlossenheit aus. Obwohl ursprünglich verschiedene Elemente aus anderen Quellen eingeflossen sind, wurde erfolgreich eine Einheitlichkeit geschaffen. Diese Eigenheit unterscheidet unsere Lehrart von anderen Strömungen in der Freimaurerei, dennoch stellt sie eine konsequente, in sich geschlossene Entwicklung dar.

Das Zinnendorf-System nimmt eine einzigartige Position in der deutschen freimaurerischen Systematik ein. Möglicherweise orientiert es sich auch heute noch an den ursprünglichen englischen Wurzeln, die lediglich zwei Grade umfassen. Trotz dieser Unterschiede verbindet alle Logen die gemeinsame Ausrichtung auf die fünf Grundideale der königlichen Kunst: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität, die in der Großen Landesloge auf einem christlichen Fundament basieren.


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